Jakobskapelle
Der einfache Holzbau enthält eine Statue des Apostels und Heiligen Jakob, der als Beschützer der Pilger und als Wetterpatron verehrt wird. Auch die Lassinger Pfarrkirche ist St. Jakobus dem Älteren geweiht, dessen Symbol, die Pilgermuschel, sich zu Füßen der Statue und im Ortswappen wiederfindet.
Der Liezener Stadtchronist Rudolf Polzer nimmt bereits den Verlauf der wichtigen römischen Nord-Süd-Verbindung von Virunum (Zollfeld) nach Ovilava (Wels) zwischen den Poststationen Surontium (Trieben-St. Lorenzen) und Stiriate (Liezen) über die Einsattelung am Ostteil des Mitterberges an, "dort wo der Bildstock des heiligen Jakob steht."
Ohne Zweifel handelt es sich um einen alten Standort, der eine Station der alljährlichen Liezener Pfingstwallfahrt in die Mutterpfarre Lassing bildet. Die Wallfahrer werden hier traditionell von den Altlassingern begrüßt und mit Krapfen und Schnaps gestärkt.
Das desolate Objekt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Bewohnern Altlassings neu errichtet und am 2. September (nach anderen Angaben am 16. August) 1956 unter großer Beteiligung der Bevölkerung geweiht. Die bislang letzte Renovierung erfolgte 1997 durch den Sparverein Mitterberg und die Dorfgemeinschaft Altlassing.
Aus dem Jahr 1956 liegt ein bemerkenswerter Bericht von Frau Sieglinde Kopp vor, der interessante, mündlich überlieferte Einzelheiten enthält:
"Ich habe die Kapelle schön geschmückt. Der Zeisenberger hat ein Bild vom Schwab Siegi gespendet. Die Edith ist [...] mit dem Autobus nach Selzthal gefahren, den Jockerl neu herrichten lassen. Vater hat ihm ein neues Gewand gemacht, wie es vorher war. Die Mutter hat erzählt, dass der Jakob auf dem Dachboden vom Gassner am Moos aufbewahrt war. Zu Fronleichnam wurde er mit der Prozession ausgetragen. Da ging der Umgang von der Kirche nach Moos, dann zur Kapelle nach Neusiedl und über Altlassing zur Kirche.
Die Altlassinger Kapellen sind erst 1882 nach dem Brand gebaut worden. Ich weiß noch genau, dass beim Gugg eine Kapelle gestanden hat, die hat sich schon geneigt und hieß es auch, dass einmal eine Kirche gestanden hat. Man weiß ja von der Altlassinger Chronik überhaupt nichts. Nur bestehen wird es schon länger, sonst hieße es nicht Altlassing.
Unter dem Altar von der Joggelkapelle war ein Holzbrettel mit der Anschrift, das es unter Frau Schaupp und Jogl am Unterberg im Jahr 1902 gebaut wurde. Vater hat seinen Namen und die Jahrzahl auf die andere Seite geschrieben und wieder hinein getan.
Vor ein paar Monaten war aus Liezen ein Herr hier, der hat die Daten aufgenommen und Fotos gemacht, er hat ein ganzes Buch voll Kapellen [...]. Noch etwas, ein großes Buch kauften wir zur Kapelle mit den ganzen Mitarbeitern und den Fotos, aber leider im zweiten Jahr war es schon entwendet. Jetzt sind nur Hefte oben, aber gut, dass eine Möglichkeit besteht zum Unterschreiben."
(Quelle: Martin Parth: Kapellen, Bildstöcke und Marterl in Lassing)