Lackenschwaigerkapelle
1679/80 versetzte die Pest, der „schwarze Tod“, das ganze Ennstal in Angst und Schrecken. Mitte Oktober wird der Ort Stainach vollkommen abgeriegelt. Einer Stainacher Bittprozession zur Pürgger Kirche, die damals auch die Pfarrkirche der Stainacher war, wird von den Pürggern der Einlass in den Ort verweigert, weil sie die Ansteckung fürchteten.
Der Sage nach soll ein Vöglein einer betenden Mutter mit zwei kleinen Kindern auf dem Rückweg von Pürgg „Enzian und Pimpinell (=Bibernelle)“ zugezwitschert haben. Die Anwendung dieser „Pestkräuter“ soll geholfen haben, die Pest aus dieser Region zu vertreiben.
Als Dank dafür sei dann eine Pestkapelle errichtet worden. Ob das gerade diese Lackenschwaigerkapelle ist oder ob sie woanders gestanden hat, liegt im Dunkeln. Ungeklärt ist außerdem, ob die eindeutig auf Menschenhand zurückgehende Erhebung oberhalb des letzten Mauerrestes des Schlosses Oberstainach ein Pestgrab ist.
Die Kapelle wurde um das Jahr 2000 innen und auf der Rückseite durch zwei Bilder des bedeutenden Stainacher Künstlers Prof. August Ploček bereichert.
Das erste der beiden Gemälde hängt in der Kapelle selbst und zeigt Johannes, der auf der Weltkugel steht und das Buch mit den sieben Siegeln (visionärer Bericht vom Ende der Welt in der Geheimen Offenbarung, dem letzten Teil der Bibel – auch Apokalypse genannt) in der linken und einen Gänsekiel, mit dem er seine Visionen niedergeschrieben hat, in der rechten Hand hält.
Das zweite Bild ist an der Rückseite angebracht. Die Kapelle befindet sich ungefähr in der Mitte auf dem Weg zwischen der Ruperti-Kirche in Niederhofen und der Pfarrkirche in Pürgg. Aus der Sicht des Betrachters ist somit die Kirche Niederhofen auf der linken und die Pürgger Kirche auf der rechten Seite zu sehen.
Beide waren jahrhundertelang als „Filialkirche“ und „Mutterkirche“ verbunden. Diese Verbindung wird durch die Gestalt der hl. Dorothea in der Mitte symbolisch ausgedrückt, deren Attribute unter anderem die Blume und das Kind sind.
Quelle: Kirchenführer der Pfarre Stainach, OStr. Prof. Mag. Günter Hasibeter